Der ehemalige Wasserturm mitten im MüGa-Park beherbergt gleich zwei wunderbare Attraktionen: Den großen Kessel, in dem auf die Besucher und Besucherinnen ein gestochen scharfer Panoramablick durch die Lochkamera auf Mülheim an der Ruhr und die Region wartet. Die Livebilder werden durch die Öffnung in den „dunklen Raum“ projiziert, was auf Lateinisch übersetzt „Camera Obscura“ bedeutet. Der Projektionsraum im Kessel bietet Platz für 35 Personen, die dem einzigartigen Phänomen der Lochkamera folgen können. Die Vorführungen in der Camera Obscura finden täglich in regelmäßigen Abständen statt.
Der Turm birgt neben der Lochkamera ein bezauberndes Museum, das mit über 1.100 Exponaten des Wuppertaler Sammlers KH. W. Steckelings die Vorgeschichte des Films optisch, haptisch und spielerisch erlebbar macht. Die Ausstellungsstücke, die als Erlebnisstationen aufgebaut sind, laden zum Experimentieren, Forschen und Entdecken ein, wie die Bilder einst laufen lernten.
Vom Wasserturm zur Lochkamera
Die Camera Obscura ist auch noch aus einem anderen Grund eine echte Sehenswürdigkeit: Sie steht für den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Als das neoromanische Backsteingebäude 1904 gebaut wurde, diente der 25,5 Meter hohe Wasserturm dem Reichsbahnausbesserungswerk Speldorf. Hier versorgte der Turm Dampflokomotiven, die im benachbarten Ausstellungswerk untergestellt waren. Außerdem sicherte er den Betrieb auf der „Unteren Ruhrtalbahn“, einer Nebenstrecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, die bereits 1876 in Betrieb genommen worden war.
Im Vorfeld der Mülheimer Landesgartenschau – kurz MüGa – wurde dank einer Idee des Mülheimer Regisseurs und Sammlers, Prof. Werner Nekes, durch die Firma Karl Zeiss Jena eine besondere Optik installiert. Die Lochkamera funktioniert wie eine überdimensionierte Spiegelreflexkamera und gilt als größte begehbare Camera Obscura ihrer Art.