Wie funktioniert eigentlich eine Camera Obscura? Um dieses Phänomen zu beschreiben, können wir uns die menschliche Wahrnehmung zunutze machen, denn das menschliche Auge sieht auf die gleiche Art wie das Auge der Camera Obscura. Das Sehen funktioniert letztendlich nach einem einfachen optischen Prinzip: Jeder Gegenstand, ob er leuchtet oder reflektiert, sendet in alle Richtungen Lichtstrahlen aus, die sich geradlinig ausbreiten. Wenn diese Lichtstrahlen durch eine kleine Öffnung in einen lichtdichten Raum gelangen, werden sie, je nach Durchmesser des Lochs, gebündelt und projizieren ein Bild auf die gegenüberliegende Wand – im menschlichen Auge auf unserer Netzhaut. Die Abbildung auf dieser Wand ist aufgrund des Reflexionsgesetzes seitenverkehrt und steht auf dem Kopf.
So funktioniert das „Sehen” in der Camera Obscura
Im Grunde ist unsere Camera Obscura eine „Dunkle Kammer“, in der Bilder auf einen Tisch projiziert werden. Dank eines Spiegels kann die Blickrichtung so verändert werden, dass ein großer Radius rund um die Camera Obscura abgebildet wird. Die unter dem Spiegel sitzende Optik ermöglicht das Fokussieren im Nahbereich. Der Spiegel hat einen freien Durchmesser von 300 Millimeter. Das Objektiv ist ein fokussierbares 3-linsiges System mit einer Öffnung von 140 Millimetern und einem Öffnungsverhältnis von 1:65.
Die projizierten Bilder zeigen damit alles, was sich gerade außerhalb des Turmes abspielt. Wer also auf den weißen Projektionstisch in der Camera Obscura schaut, kann einen 360-Grad-Blick von der Umgebung rund um die Camera Obscura erleben – und zwar in Echtzeit.
Im Museum zur Vorgeschichte des Films zeigen die Exponate weitere Phänomene: Wie lernten die Bilder einst das Laufen und wie wurde aus dem Standbild ein Film? Exponate zum Ausprobieren, Erläuterungen und optische Täuschungen können hier entdeckt werden.